Für blinde oder sehbehinderte Menschen sind diese Leitlinien enorm wichtig. Die sehbehinderten und blinden Menschen können sich anhand der Leitlinien orientieren. Man findet Leitlinien an Straßenübergängen, Zebrastreifen und an den Hochbahnsteigen von Bus und Bahn.
- Was bedeuten die weißen Noppenplatten?
Aufmerksamkeitsfelder oder sogenannte Auffindestreifen weisen auf den Beginn eines Blindenleitsystems hin. Das sind sogenannte Bodenindikatoren mit Noppenstruktur. Die Personen werden durch Ertasten mit der Kugel am unteren Ende des Blindenstocks, auch Langstock genannt, auf diese Flächen aufmerksam gemacht. Sie sind dadurch gewarnt und erkennen, dass hier etwas angezeigt wird.
- Was bedeuten die weißen Bodenplatten mit längsgeführten Rillen an Straßenüberquerungen oder an Bahnsteigen?
Mit dem Blindenstock bieten sie eine gute Führung über kurze oder längere Strecken. Längsrillen bedeuten, hier kann die blinde Person mit dem Langstock den Linien entlang gehen.
Gerade, längsgeführte Rillen führen den Menschen in die richtige Richtung. Längsrillen vor dem Bordstein zeigen die Richtung zum gegenüberliegenden Gehweg an.
- Was bedeuten die weißen Bodenplatten mit Querrillen?
Die Querrillen bedeuten immer Achtung, Vorsicht Halt!!
Die blinde Person hat gelernt, an dieser Stelle vorsichtig zu sein.
Es liegt eine Gefahrenstelle vor: Zum Bespiel an einer Bordsteinkante, oder vor einer Treppe. Vor dem Betreten der Straße überprüft die Person den Höhenunterschied zur Straße, der muss nach DIN-Vorschrift 6 cm betragen.
Bei geringem Höhenunterschied kann der blinde Mensch mit dem Stock oder ein Blindenhund die Gefahrenstelle nicht erfassen.
Oft werden die Leitlinien durch Unwissenheit zugeparkt oder mit Fahrrädern oder Mülleimern zugestellt. Das wird dann zu einem großen Problem, da die Personen nicht erkennen können, wo und wie sie ausweichen müssen.
An immer mehr Kreuzungen und Überwegen werden kontrastreiche Blindenleitlinien angebracht. So auch in der neu gestalteten Otto-Vatter-Straße / Justinus-Kerner Weg im Ortsteil Ruit in Ostfildern.
Einige Bewohner des Gradmannhauses, Treffpunkt Ruit, mit Frau Weise, Treffpunktleiterin, waren zur Information vor Ort und haben sich über diesen neu gestalteten Überweg informiert. Praktische Anwendung ergänzten die Informationen.
Eine Rollstuhlfahrerin und eine Rollatorfahrerin zeigten, dass neben den Blindenleitlinen ein Übergang mit abgesenktem Bordstein besteht.
Die Stadt hat diesen Überweg sehr gut geplant und ausgeführt. So ist für blinde Personen und für Rollstuhlfahrer oder Rollatorfahrer gleichermaßen ein barrierefreier Übergang geschaffen worden.