Alle reden vom selbstbestimmten Leben auch mit schweren und mehrfachen Behinderungen.
Wir auch. Deshalb gibt es unser Projekt „Toiletten für alle in Baden-Württemberg“. Hier erfahren Sie, was „Toiletten für alle“ sind, wo es diese gibt, wer davon profitiert und noch viel mehr!
„Die Fußböden öffentlicher Toiletten haben viele Tausende Keime und Viren. Möchten Sie hier liegen?“ Zugegeben, diese Frage provoziert. Doch deutlicher kann man kaum auf ein Problem aufmerksam machen. Was tun, wenn man unterwegs mal „muss“ und eine „normale“ Rollstuhltoilette nicht nutzen kann? Was tun, wenn man inkontinent ist und die Windeln – also sog. Inkontinenzhilfen – im Liegen gewechselt werden müssen? Deshalb setzen wir uns ein für „Toiletten für alle“. Was das ist? Ganz einfach! Darunter versteht man ein Rollstuhl-WC mit zusätzlicher Pflegeliege für Erwachsene, einem Patientenlifter, Windeleimer und ganz viel Bewegungsfläche.
Windelwechsel im Kofferraum ?!? – Menschenunwürdig und unzumutbar!!! Foto: © 2016 Hofmann
Rollstuhl-WC und Baby-Wickeltische gibt es inzwischen oft. Doch es gibt viele Tausende Menschen mit schweren und mehrfachen Behinderungen, die keine Toilette nutzen können. Sie sind inkontinent, tragen Windeln und diese müssen im Liegen gewechselt werden. Ein Stadtbummel mit der ganzen Familie? Ein Ausflug in den Zoo, ins Kino oder in den Freizeitpark? Beim Fußballspiel seine Lieblingsmannschaft von der Tribüne aus anfeuern? Diese – und viele weitere, ganz alltägliche Dinge sind nicht möglich, wenn unterwegs „Orte zum Wechseln“ fehlen. Die Alternative zu „zuhause bleiben“ lautet: sich auf dem Fußboden einer öffentlichen Toilette oder auf der Rückbank des Autos auf dem Parkplatz wickeln zu lassen. Diesen Zustand empfinden Menschen mit Behinderungen zu Recht als menschenunwürdig und unzumutbar.
Logo vom Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V.
Wir – der [↗] Landesverband für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V. – wollen dies mit Unterstützung des Ministeriums für Soziales und Integration Baden-Württemberg ändern. Deshalb haben wir unser Projekt „Toiletten für alle in Baden-Württemberg“ gestartet.
Die Idee stammt nicht von uns – sondern kommt aus Großbritannien. Seit 2006 läuft dort sehr erfolgreich die Kampagne „changing places“ („Orte zum Wechseln“).
Damit „müssen müssen“ kein Problem mehr ist…
Wer profitiert von „Toiletten für alle“? – Zielgruppe
Zur Gruppe der Menschen, die nicht die vorhandenen Rollstuhltoiletten nutzen können, zählen u.a.
Menschen mit angeborenen schweren und mehrfachen (komplexen) Behinderungen, die über drei Jahre alt sind
Menschen mit Schädel-Hirn-Trauma
Menschen, die an Multipler Sklerose erkrankt sind
Menschen mit Querschnittlähmung
Ältere Menschen, die schwer pflegebedürftig und / oder dement sind
Eine offizielle Statistik gibt es nicht. Allein der Kreis der Menschen mit angeborenen schweren und mehrfachen Behinderungen beträgt mehrere zig-Tausende. Mit Blick auf die steigende Zahl der hochbetagten Menschen steigt die Zahl der Betroffenen stetig. In Großbritannien wurde im Jahr 2006 die Zahl derer, die eine übliche Toilette nicht nutzen können, auf rund 250.000 Menschen geschätzt. Wir gehen daher davon aus, dass allein in Baden-Württemberg rund 380.000 Menschen betroffen sind.
Für Nutzer
In Baden-Württemberg – und in ganz Deutschland – gibt es bislang nur wenige „Toiletten für alle“, d.h. Orte zum Wechseln von Inkontinenzhilfen (z.B. Windeln).
Verwenden Sie unsere → interaktive Landkarte mit den Standorten der „Toiletten für alle“ in Baden-Württemberg zum Auffinden der hier derzeit verfügbaren Einrichtungen.
Bei jedem der aufgelisteten Standorte finden Sie dort unter anderem auch ein solches Zeichen für „Detailinformationen anzeigen“ mit weißem [ i ] auf blauem Grund.
Durch einen Klick darauf können Sie sich den jeweiligen „Steckbrief“ der Toilette mit nützlichen Hinweisen anzeigen lassen.
Auf der Seite → Benutzerhinweise haben wir die wichtigsten Punkte für die Benutzung der „Toiletten für alle“ für Sie nochmals zusammengefasst.
Ausstattung
Eine „Toilette für alle“ ist ausgestattet mit
einer Pflegeliege für Erwachsene – Länge mind. 180 cm
(möglichst höhenverstellbar, ggf. Wandklappliege)
einem Patientenlifter – zum Umsetzen vom Rollstuhl auf die Liege und zurück
(mobil, Decken- oder Wandmontage)
einem (luftdicht) verschließbaren Windeleimer
einem (unterfahrbaren) Waschbecken
Die Raumgröße beträgt zwischen 7 qm (min.) und 12 qm (max.). Geeignet sind große Rollstuhl-WC.
Eine Alternative ist ein extra Wickelraum oder ein Sanitätsraum.
Hinweis: Unter Info, hier auf dieser Homepage finden sie den ausführlichen Bericht als Link. https://www.toiletten-fuer-alle-bw.de/das_projekt.php
Quelle: Landesverband für Menschen mit Körper- und
Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V.
Am Mühlkanal 25
70190 Stuttgart
Telefon 0711 / 505 3989 – 0
Telefax 0711 / 505 3989 – 99
E-Mail info@lv-koerperbehinderte-bw.de
Internet www.lv-koerperbehinderte-bw.de